Augustusbrücke – Die älteste Elbbrücke von Dresden

Augustusbrücke

Die Augustusbrücke ist ein ganz besonderes Juwel – sie ist die älteste Steinbrücke Dresdens und zählt zu den bedeutendsten Ingenieurleistungen der Stadtgeschichte. Wenn Sie heute über die Brücke gehen, können Sie nicht nur das barocke Altstadtpanorama mit Semperoper, Hofkirche und Residenzschloss bewundern, sondern Sie spazieren gleichzeitig auf einem Bauwerk, das seit Jahrhunderten das Herzstück und die Lebensader Dresdens ist.

Von Holz zu Stein – die Anfänge im Mittelalter

Schon im 12. Jahrhundert wurde an dieser Stelle eine hölzerne Brücke gebaut. Leider wurde sie oft von Hochwasser und Eisgang beschädigt. Im Jahr 1275 ersetzte man sie durch eine wunderschöne steinerne Bogenbrücke mit ursprünglich 25 Bögen. Für die damalige Zeit war sie ein echtes Wunder: Mit fast 500 Metern Länge war sie eine der längsten Brückenbauwerke Mitteleuropas. Sie war für den Handel und das Militär von entscheidender Bedeutung, denn sie stellte eine wichtige Verbindung zwischen den Handelsstraßen nach Böhmen und Polen dar.

Was viele nicht wissen: Die Brücke war im Mittelalter mit hölzernen Türmen und Brückenhäusern versehen. Sie dienten nicht nur als Schutz, sondern auch als Zollstation. Wenn du die wunderschöne Elbe überqueren wolltest, musstest du nur eine kleine Abgabe zahlen. Das war eine wichtige Einnahmequelle für die Stadt.

Hofbaumeister Matthäus Daniel Pöppelmann
Hofbaumeister Matthäus Daniel Pöppelmann

Pöppelmann und August der Starke – eine Brücke wird zum Kunstwerk

Von 1727 bis 1731 hat August der Starke, der liebevolle Regent, die Brücke durch seinen geschätzten Hofbaumeister Matthäus Daniel Pöppelmann grundlegend erneuern lassen. Oft wird von einer „Erweiterung“ gesprochen, tatsächlich handelte es sich aber fast um einen vollständigen Neubau. Die Dresdner Brücke wurde von der Karlsbrücke in Prag inspiriert und erhielt dadurch nicht nur mehr Stabilität, sondern auch eine wunderschöne, repräsentative Gestaltung.

Die Augustusbrücke, die Pöppelmann entworfen hatte, war reich mit Plastiken und Obelisken geschmückt. Sie erinnerten an die Macht und Pracht der sächsischen Kurfürsten. In wunderschönen, barocken Festzügen und feierlichen Triumphzügen wurde die Brücke zum Schauplatz höfischer Inszenierungen geschmückt – ein symbolisches Tor zur Residenzstadt.

Erneuerung im 20. Jahrhundert

Mit der Industrialisierung stieß die Brücke erneut an ihre Grenzen. Dampfschiffe hatten aufgrund der niedrigen Durchfahrt leider oft Schwierigkeiten, und die zunehmende Nutzung durch Pferde- und Straßenbahnen machte eine Verstärkung notwendig. Zwischen 1907 und 1910 wurde sie daher vollständig abgetragen und von den Architekten Wilhelm Kreis und Theodor Klette in moderner, aber an Pöppelmanns Entwurf angelehnter Form wiedererrichtet. Diesmal hat sie nur noch neun statt ursprünglich 17 Bögen.

Dresden Elbe Augustusbrücke
Dresden vom rechten Elbufer unterhalb der Augustusbrücke Bild: gemeinfrei

Die neue Brücke war ein Kompromiss zwischen Tradition und Moderne: Aus Elbsandstein gebaut, blieb sie in Material und Anmutung dem Stadtbild treu, bot aber nun größere Spannweiten für die Schifffahrt.

Zerstörung und Wiederaufbau

Am 7. Mai 1945, nur wenige Stunden bevor der Zweite Weltkrieg zu Ende ging, sprengten deutsche Truppen die Brücke. Sie wollten den Vormarsch der Roten Armee erschweren. Der Akt galt schon damals als sinnlos. Die gute Nachricht: Bereits 1949 wurde die Augustusbrücke wieder instand gesetzt. Sie war für den Verkehr einfach unverzichtbar.

Augustusbruecke Dresden Luftbild
Augustusbrücke von oben Bild: Wolfgang Pehlemann CC BY-SA 3.0 DE

Hochwassermarken und Brückenmännchen

Ein besonderes Detail sind die Hochwassermarken am stromabwärtigen Pfeiler auf Altstädter Seite. Die Aufnahmen zeigen eindrucksvoll die außergewöhnlichen Wasserstände der Elbe, darunter die beeindruckenden Jahrhunderthochwasser von 2002 und 2013. In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf das „Brückenmännchen“ hinweisen, eine kleine Figur, die für viele Menschen eine ganz besondere Bedeutung hat. Die schöne Legende besagt, dass es der Schutzgeist der Brücke ist, der alle Reisenden liebevoll bewacht.

Dresdner Brückenmännchen
Dresdner Brückenmännchen Bild: Paulae CC BY-SA 3.0

Eine andere, reizende Interpretation geht davon aus, dass es sich um eine Darstellung des ersten Brückenmeisters handelt, der voller Stolz sein Werk betrachtet. Es ist interessant, dass das Männchen nicht das Original ist – dieses ging leider verloren, weshalb es heute nur noch eine Nachbildung gibt.

Augustusbrücke über die Elbe 2022
Augustusbrücke über die Elbe (2022) Bild: Derbrauni CC BY 4.0

Restaurierung im 21. Jahrhundert

In den Jahren 2017 bis 2019 wurde die wunderschöne Augustusbrücke mit viel Liebe zum Detail und Sorgfalt umfassend saniert. Die Straßenbahn, die jahrzehntelang über die Brücke fuhr, wurde aus Denkmalschutzgründen leider dauerhaft entfernt. Unser Ziel war es, das Bauwerk wieder stärker als Fußgängerbrücke erlebbar zu machen – ganz im Sinne der historischen Bedeutung.

Heute dient sie in erster Linie Fußgängern, Radfahrern und Bussen. Besonders abends, wenn die Altstadt in goldenes Licht getaucht wird, entfaltet die Brücke ihre volle Wirkung und zeigt, warum sie seit Jahrhunderten zu den Wahrzeichen Dresdens zählt.

Dresden-Canalettoblick
Augustusbrücke Dresden (sogenannter Canaletto-Blick) bei erhöhtem Pegelstand der Elbe. Bild: Kolossos CC BY-SA 3.0

Tipp für Schüler und Studenten:

Die Augustusbrücke ist ein ganz besonderes Juwel – ein Spiegelbild der Stadtgeschichte. Sie erzählt von mittelalterlichem Handel, barocker Prachtentfaltung, technischen Innovationen der Moderne und von den Zerstörungen und Hoffnungen des 20. Jahrhunderts. Wenn Sie die Entwicklung Dresdens verstehen möchten, beginnen Sie hier – direkt am Übergang zwischen Altstadt und Neustadt.

FAQ – Die 10 häufigsten Fragen zur Augustusbrücke

1. Wie alt ist die Augustusbrücke und seit wann ist sie aus Stein?
Die erste Holzkonstruktion entstand im 12. Jahrhundert. 1275 wurde sie durch eine steinerne Bogenbrücke ersetzt – damit ist sie die älteste Steinbrücke Dresdens.

2. Warum heißt sie „Augustusbrücke“?
Der Name geht auf August den Starken zurück, unter dem Hofbaumeister Matthäus Daniel Pöppelmann die Brücke 1727–1731 barock neu gestaltete.

3. Wie oft wurde die Brücke umgebaut oder neu errichtet?
Wichtige Stationen: 1275 erste Steinbrücke, 1727–1731 barocke Neugestaltung, 1907–1910 kompletter Neubau, 1945 Sprengung, 1949 Wiederaufbau, 2017–2019 Grundsanierung.

4. Wie viele Bögen hat die Augustusbrücke?
Heute besitzt sie neun Bögen. Ursprünglich waren es im Mittelalter 25, bei Pöppelmanns Brücke 17.

5. Dürfen Autos über die Augustusbrücke fahren?
Nein, sie ist nur für Fußgänger, Radfahrer und Busse freigegeben.

6. Fährt eine Straßenbahn über die Brücke?
Früher ja, bis 2017. Nach der Sanierung fährt keine Straßenbahn mehr über die Brücke.

7. Was ist das „Brückenmännchen“?
Eine kleine Figur am Brückenpfeiler. Sie gilt entweder als Schutzgeist oder als Darstellung des ersten Brückenmeisters. Heute ist nur eine Nachbildung vorhanden.

8. Gab es Kriegszerstörungen an der Augustusbrücke?
Ja, am 7. Mai 1945 wurde sie gesprengt. Schon 1949 war der Wiederaufbau abgeschlossen.

9. Woraus besteht die Brücke und warum wirkt sie historisch?
Sie ist aus Elbsandstein gebaut. Der Neubau 1907–1910 orientierte sich bewusst an Pöppelmanns Entwurf, damit sie harmonisch ins Stadtbild passt.

10. Wo finde ich die Hochwassermarken und was zeigen sie?
Am stromabwärtigen Altstädter Pfeiler. Sie markieren u. a. die Hochwasser von 2002 und 2013 und dienen als historische Wasserstandsmessung.

Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 4.7 / 5. Anzahl Bewertungen: 90

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Es tut uns leid, dass der Beitrag für dich nicht hilfreich war!

Lasse uns diesen Beitrag verbessern!

Wie können wir diesen Beitrag verbessern?