Dresdner Christstollen | Die Geschichte vom Weihnachtsgebäck

Dresdner Christstollen
Dresdner Christstollen / ©repinanatoly/depositphotos.com

Die Landeshauptstadt des Freistaats Sachsens ist aufgrund ihrer kulturellen Schätze immer einen Besuch wert. Den meisten kommen beim Gedanken an Dresden zunächst Sehenswürdigkeiten wie die Frauenkirche, der Zwinger oder die Semperoper in den Sinn. Mit der Stadt ist zugleich ein Gebäck verbunden wie der Eiffelturm mit Paris: der Christstollen. Der aromatische Hefekuchen mit Rosinen sowie Butter gilt als Aushängeschild der sächsischen Landeshauptstadt und ist überregional bekannt. Hinter dem Stollen verbirgt sich zugleich eine spannende Geschichte, die Jahrhunderte zurückreicht. Dabei stellen sich wichtige Fragen: Warum heißt Stollen Stollen? Und wer hat das Weihnachtsgebäck als Erstes zubereitet?

Was sind Dresdner Weihnachtsstollen?

Angeschnittener Dresdner Christstollen
Angeschnittener Dresdner Christstollen Bild: Alice Wiegand • CC BY-SA 4.0

Stollen sind brotartige Hefekuchen, die mit Mohn, Mandeln oder Trockenfrüchten hergestellt werden. Üblicherweise werden sie zur Weihnachtszeit gegessen. Eine berühmte Variante sind die Dresdner Christstollen. Sie zeichnen sich ihre einzigartige Zutatenliste aus, die auf tradierten Familienrezepten basiert. Zum Schutz der Verbraucher hat die Bundesrepublik Deutschland das europäische goldene Siegel für den Stollen beantragt. Es garantiert die geografische Herkunft aus dem Raum Dresden und ist ein geschützter Begriff. Gebäck mit dieser Bezeichnung muss strenge Kriterien erfüllen. Es darf nur in Dresden oder einer der umliegenden Ortschaften hergestellt werden. Zudem bestehen die Christstollen nach Dresdner Art immer aus einem schweren Hefeteig mit Butter, Sultaninen, Wasser, kandierten Orangen- und Zitronenschalen sowie Gewürzen. Verbraucher erkennen an dem Siegel die Echtheit der Rezeptur.

Das Dresdner Stollensiegel vom Schutzverband Dresdner Stollen e. V.

Das Stollensiegel vom Schutzverband Dresdner Stollen e. V.

Dresdner Stollen Siegel gemäß Verordnung (EWG) der Europäischen Kommission

EU Stollensiegel

So werden Dresdner Weihnachtsstollen zubereitet

Echte Dresdner Christstollen werden mit erlesenen Zutaten gebacken. Die Beschränkung auf ausgewählte Bestandteile soll den geografischen Ursprung unterstreichen und das kulturelle Erbe der Region bewahren. Das Dresdner Stollen Original wird im Ofen gebacken. Zunächst kneten die Stollenbäcker einen klassischen Hefeteig. Nachdem das Weizenmehl in eine Schüssel gesiebt wurde, schüttet der Bäckermeister lauwarme Milch mit Hefe und Zucker in die Vertiefung. Jetzt heißt es Geduld üben. An einem warmen Ort muss die Masse zugedeckt ruhen und aufgehen. Im nächsten Schritt fügen die fleißigen Backhelfer zerlassene Butter oder Butterschmalz hinzu. Nicht fehlen dürfen Orangeat oder Zitronat, Salz, Gewürze und Sultaninen. Alles wird kräftig durchgeknetet. Zum Schluss geht es ans Eingemachte, denn der Christstollen wird in Form gebracht. Die Bäcker schneiden ein Stück des Teigs ab, bestäuben eine Arbeitsplatte mit Mehl, rollen den Teig aus und formen ihn zu einem Laib. Im Ofen backt der Weihnachtsstollen für circa eine Stunde. Zum Schluss bestreuen die Bäcker das fertige Gebäck noch mit Puderzucker.

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Wo wurde der Stollen erfunden?

Der Dresdner Stollen – seit wann gibt es ihn? Zur Beantwortung dieser Frage ist eine kleine Zeitreise nötig. Die Christstollen Herkunft datiert bis auf das 15. Jahrhundert zurück. Dresden befand sich zu dieser Zeit im Herrschaftsbereich des Heiligen Römischen Reichs und war Bestandteil des Kurfürstentums Sachsen. Das Christentum war Staatsreligion und lokale Klöster hielten sich streng an die Fastenzeit. Christstollen wurden in dieser Zeit als Kalorienlieferanten verzehrt. Sie ähnelten eher Brot als Weihnachtsgebäck und durften nicht mit Butter hergestellt werden. Trotz klarer geschmacklicher Unterschiede stellen sie die Vorläufer des heutigen Stollens dar.

Alte Stollendose
Alte Stollendose Bild: Mabit1 CC BY-SA 4.0

Wer hat den Christstollen erfunden? Eine kurze Christstollen Geschichte

Der Original Dresdner Christstollen hat keinen spezifisch dokumentierten Urheber. Viele bringen seinen eigentlichen Anfang aber mit dem Kurfürsten Ernst von Sachsen in Verbindung. Schließlich hat er sich nachdrücklich für einen verbesserten Geschmack der Speise eingesetzt. Besagter Kurfürst bat den Papst um ein Absehen vom Butterverbot. Er erhoffte sich mit diesem Schritt ein angenehmeres Aroma der zuvor mit Öl versetzten Speise. Die hatte damals noch wenig mit dem heutigen süßen Geschmack zu tun. Der Papst genehmigte 1491 die Bitte und die streng verbotene Butter wurde mit dem berühmten Butterbrief legal. Nach dem päpstlichen Erlass begann die eigentliche Dresdner Christstollen Geschichte. Fortan avancierte Butter zu einer der Hauptzutaten. Nach der Entdeckung Amerikas standen den Bäckern zudem unzählige neuartige Gewürze zur Verfügung. Sie wurden im Laufe der Zeit hinzugefügt und verleihen dem Stollen seinen heutigen Geschmack.

Zudem hält die Christstollen Form eine Bedeutung inne. Im christlichen Sinne symbolisiert der Weihnachtsstollen niemand Geringeres als Jesus. Bekanntermaßen hat das Brot in beiden christlichen Kirchen einen hohen Stellenwert als Verkörperung von Gottes Leib. In diesem Zusammenhang sehen einige Menschen im Stollen das kürzlich geborene Jesuskind. Die Stollen Geschichte ist insofern eng verbunden mit der christlichen Hoffnung.

Warum heißt der Stollen eigentlich Stollen?

Das Wort kommt aus dem Althochdeutschen und bedeutet Stütze oder Pfosten. Sprachforscher nehmen an, dass der Dresdner Stollen wegen seiner klassischen Backform irgendwann so bezeichnet wurde. Exakt bestätigen lässt sich diese Theorie nicht.

Dresdner Stollen kaufen auf dem Striezelmarkt

Striezelmarkt

Im 15. Jahrhundert wurde der Dresdner Striezelmarkt als einer der ersten Weihnachtsmärkte im deutschen Raum gegründet. Schon bald wurden dort die Vorläufer der heutigen Christstollen verkauft. Einst verkehrten hier Schausteller und Händler, die allerlei Kuriositäten an den Mann brachten. Das Angebot war von Waren des alltäglichen Bedarfs wie Fleisch geprägt. Heute ist der Weihnachtsmarkt einer der schönsten Deutschlands. In der Adventszeit steigt den Besuchern der Duft von Zimt und Glühwein in die Nase. Bei einem Spaziergang entlang der Weihnachtsstände finden Genießer eine reichhaltige Auswahl an Waffeln, Würsten, Spießen und Gebäck vor.

Namensgebend für den Markt sind die Striezel, wie der Weihnachtsstollen ebenfalls genannt wird. Den heutigen Christstollen dürfen Interessierte an den gut besuchten Ständen in den verschiedensten Varianten genießen. Neben dem Original bieten Händler wie stollen-aus-dresden.de vielfältige Abwandlungen des Gebäcks an. Beliebt sind Stollen mit Mandeln, Mohn, Marzipan und einer Vielzahl weiterer Gewürze. Feinschmecker kommen hier ganz auf ihre Kosten. Ob in Zukunft noch weitere Zutaten hinzukommen werden? Das letzte Kapitel der Dresdner Stollen Geschichte scheint noch nicht begonnen zu haben.

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