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Barockschloss Rammenau in Sachsen
Das Barockschloss Rammenau befindet sich inmitten einer reizvollen Landschaft, dem Landschaftsschutzgebiet Westlausitz. Gelegen an den Ausläufern des Lausitzer Berglandes, gehört es zu den Vertretern sächsischen Landbarocks. Die Raumgestaltung umfasst verschiedene Themen, welche als Zeitzeugnis den Lebensstil des damaligen gebildeten Landadels widerspiegeln.
Besucher erreichen die Anlage durch ein zweigeschossiges Torhaus, das mit einem barocken Turmaufbau versehen ist. Das Torhaus bildet einen Teil des Wirtschaftshofes, dessen einstöckige Gebäude sich daran anschließen. Der Wirtschaftshof wird von zwei Kavaliershäusern begrenzt, die zum Vorplatz des Hauptgebäudes hinführen. Das Schloss ist eine Dreiflügelanlage, dessen Giebel und Dächer über viele Barockelemente verfügen. Die Empfangshalle verfügt über ein Kreuzgewölbe und eine Barocktreppe, die in das Obergeschoss führt. Sowohl Halle als auch Treppenhaus sind mit umfangreichen Malereien ausgestattet.
Aufgrund unterschiedlicher Nutzer und Neugestaltungen in verschiedenen Zeitepochen befinden sich im Schloss Räume aus verschiedenen Perioden. Das Chinesische Zimmer ist im barocken Stil gehalten, während das Etrurische Zimmer, das Goldene Zimmer und das Pompeijanische Zimmer klassizistisch gestaltet wurden. Im Obergeschoss befindet sich der Spiegelsaal.
Schlosspark
Hinter dem Schloss befindet sich der Park, dessen Namen “Fichte-Park” auf den deutschen Philosophen Fichte zurückgeht. Der Park wurde zunächst als Barockpark angelegt und später im Stil eines Englischen Gartens umgewandelt. Er verfügt über viele seltene Pflanzen, einen Teich mit Wasserspielen, einen See und zahlreiche Statuen.
Das Schloss als Ausflugsziel
Besucher werden im Schloss ein Museum finden, das die adelige Wohn- und Lebensweise Sachsens symbolisiert und die Zeitepochen des Barock und des Klassizismus symbolisiert. Im Spiegelsaal werden regelmäßig Konzerte veranstaltet. Auch außerhalb des Schlosses gibt es regelmäßige Events, wie Sommerkonzerte im Schlosspark oder Sonderausstellungen. Ende August treffen sich regelmäßig Kunsthandwerker und Designer zum Thema “rund ums Leinen”. Weiterhin werden im Schloss private Tagungen und Feiern veranstaltet. Die Gaststätte bietet Besuchern kulinarische Köstlichkeiten an, die sich an dem historischen Thema “Bei der Kammerzofe zu Gast” orientieren.
Geschichtliches
Das Schloss wurde 1717 von Ernst Ferdinand von Knoch erworben, der 1721 mit dem Neubau des Anwesens und des Gartens im Barockstil begann. Nach Fertigstellung 1737 musste von Knoch fliehen, weil er sich durch den Bau stark verschuldet hatte. Die Vollendung erfolgte schließlich durch die Familie von Hoffmann, welche 1778 in den Adelsstand erhoben wurde und sich seitdem “von Hoffmansegg” nennt. 1794 wurde das Schloss an Friedrich von Kleist verkauft, der eine weitere Ausgestaltung im Stil des Klassizismus vornahm. Die Familie von Hoffmansegg kaufte es zurück und wieder 1879 an Hans Curt Christoph Ernst von Posern. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Anwesen von der Roten Armee besetzt und 1967 erfolgte die Einrichtung eines Museums mit einer Ausstellung über Johann Gottlieb Fichte. 1993 wurde Schloss Rammenau zum Staatlichen Schlossbetrieb des Freistaates Sachsen.
Umgebung
Rammenau befindet sich im Landschaftsschutzgebiet Westlausitz etwa 5 Kilometer nördlich von Bischofswerda. Der Ort verfügt über ein historisches Zentrum, ein Erbgericht, eine Heimatscheune sowie einen Lehrpfad.
Johann Gottlieb Fichte
Der Philosoph Johann Gottlieb Fichte wurde 1762 in Rammenau geboren. Fichte gehört zu den Vertretern klassischer deutscher Philosophie und begründete eine Wissenschaftslehre, die praktischem Handeln vor bloßem Denken Vorrang einräumt.
Adresse:
Barockschloss Rammenau
Am Schloß 4
01877 Rammenau
Bilder von Schloss Rammenau
Bilder: Andreas Fiedler – Eventfotograf Dresden