Bomätscher und Treidelpfad (Leinenpfad) Dresden

Bomätscher, die Schiffe ziehen (auch Treidler

Bomätscher an der Albertbrücke

Wer sich die Albertbrücke in Dresden mal genauer angesehen hat, erkennt ein Relief, wo Männer zu sehen sind die früher die Schiffe auf der Elbe gegen den Strom gezogen haben. Sie nannten sich Treidler oder wie man in Dresden sagte “Die Bomätscher”.

Was genau ist ein Bomätscher?

Treidler Historisch
Treidler Historisch

Bomätscher, auch Pomätscher, ist die sächsische Bezeichnung für Schiffszieher oder Treidler. Sie leisteten eine schwere, aber auch angesehene Arbeit vor dem Aufkommen der Dampfschifffahrt. Diese Art der Fortbewegung von Schiffen durch Menschenkraft wird auch als Treideln bezeichnet und wurde vor allem stromaufwärts angewandt. Sie zogen Schiffe stromaufwärts, wenn der Wind ungünstig war.

Bomätscher sind seit dem Mittelalter bekannt und der Berufsstand wurde ab Mitte des 19. Jahrhunderts mit Aufkommen der Ketten- und Dampfschifffahrt zurückgedrängt und innerhalb weniger Jahre bedeutungslos. Heute wird nur noch aus Traditionspflege (vorwiegend auf Volksfesten) getreidelt.

Treidler an der Wolga
Treidler an der Wolga

In Gruppen von etwa zehn, nach manchen Quellen auch bis zu 40 Mann, zogen sie die Frachtschiffe an einer langen Leine, dem Treckseil, stromaufwärts. Gebückt im Gänsemarsch quälten sich die Bomätscher Schritt für Schritt den Leinpfad entlang. Wenn es nicht zu kalt war, barfuß. Denn Luxusgüter, wie es Schuhe für die schlecht bezahlten Männer waren, mussten geschont werden.

Wo ist der Treidelpfad in Dresden?

Leinpfad Dresden Übigau
Leinpfad Dresden Übigau

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Mehr Informationen

Entlang schiffbarer Gewässer wie die Elbe, befanden sich damals sogenannte Bomätscher- Leinen- oder Treidelpfade. An der Elbe gab es Gemeinden, die wesentlich von der Tätigkeit der Männer als Bomätscher lebten, wie Lorenzkirch, Merschwitz, Parey und Loschwitz (Heute Ortsteil von Dresden).


An manchen Stellen ist direkt am Elbufer ein gepflasterter Weg zu erkennen: Der historische Treidelpfad ist im Stadtgebiet Dresdens noch teilweise erhalten. Die Dampfschifffahrt gibt es erst seit etwa 150 Jahren. Beidseitig der Elbe sieht man immer wieder Abschnitte eines mit rötlichen Sandsteinquadern gepflasterten Weges nahe am Wasser. Schaut man sich die Steine einmal genauer an, fällt auf, dass kleine Zeichnungen in den weichen Sandstein geritzt sind.

Bei einem Spaziergang am Pieschener Elbufer stromab- und stadtauswärts sieht man einen gut erhaltenen Treidelpfad. Bevor die Dampfschifffahrt eingeführt wurde, zogen Menschen hier die Schiffe bei ungünstigem Wind stromaufwärts. Nicht weit vom Biergarten des “Ballhauses Watzke” entfernt, wo man die “Lindenschänke” schon gut sehen kann, ist ein Bierseidel in den Sandstein geritzt. Der Treidelpfad oder Leinpfad lädt zum gemächlichen Bummeln an der Elbe ein.

Rillen & Ritzzeichnungen

Wenn man genau hinsieht, kann man aller paar Meter kleine Zeichnungen sehen die in das Pflaster geritzt sind. Besonders viele sind es unterhalb der Gaststätte “Räuberhöhle”, wo früher Schiffe zu Wasser gelassen wurden und daher ein breiteres Stück gepflastert ist. Vor allem unterhalb vom Neustädter Elbufer und zwischen Mickten und Übigau (Bild oben) sind viele solcher Ritzzeichnungen zu sehen. Dieser Weg ist an vielen Stellen unter Schwemmsand von Hochwassern begraben und bewachsen. Auf weiten Strecken führt der Radweg über ihn hinweg, so dass er nicht auf den ersten Blick als durchgängiger Pfad erkennbar ist.

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